Sie führen eine glückliche Ehe? Sie finden es unromantisch, sich darüber Gedanken zu machen, wie sich eine Trennung finanziell auf Sie und Ihren Partner oder Ihre Partnerin auswirken würde? Wir auch! Gut beraten ist jedoch, wer seiner Beziehung Sorge trägt und gleichzeitig für unerwünschte Eventualitäten gerüstet ist.
Es ist nichts anderes als natürlich. Eheleute, die eine glückliche Beziehung führen, setzen sich nicht gerne mit Gedanken auseinander, die sich um ein mögliches Scheitern der Beziehung drehen. Dazu gehören leider auch Überlegungen, die die finanzielle Zukunft betreffen. Für die Psychohygiene ist es auch nicht ratsam, sich unnötig stark mit Negativem zu beschäftigen. Deshalb geht es uns in diesem Artikel keineswegs darum, unschöne Szenarien heraufzubeschwören. Das Ziel des gemeinsamen Altwerden ist sehr erstrebenswert. Sollte das jedoch trotz aller Bemühungen nicht möglich sein, muss die finanzielle Basis vorhanden sein, dass Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin den Lebensabend auch allein stemmen können.
Getrenntes Wohnen kostet mehr
Was meinen wir konkret? Erfahrungsgemäss benötigt ein Ehepaar nach der Pensionierung 8’000 bis 9’000 Franken im Monat. Eine Einzelperson hat hingegen einen monatlichen Bedarf von 5’500 bis 6’500 Franken. Zwei alleinlebende Personen benötigen somit zusammengerechnet jeden Monat 2’000 bis 5’000 Franken mehr, als wenn sie zusammenleben würden. Im Jahr sprechen wir also von Mehrkosten in der Höhe von 24’000 bis 60’000 Franken, die das Alleinleben verursacht.
"Wenn wir eine Lebenserwartung von 85 Jahren annehmen, müssen die beiden Partner zum Zeitpunkt der Pensionierung ca. 480'000 Franken mehr angespart haben, als wenn sie zusammen alt werden würden."
Wie kommt diese doch recht grosse Differenz zustande? Als Paar teilt man sich eine gemeinsame Wohnung. Nehmen wir an, diese hat rund 85 m2. Bei einem angenommen Quadratmeterpreis von 350 Franken ergibt dies eine Miete von 29’750 Franken im Jahr. Wenn das Paar getrennt lebt, benötigt es zwei Wohnungen. Sagen wir beide leben auf je 70 m2 zu 350 Franken, dann ergibt das eine Jahresmiete von 49’000 Franken für zwei Wohnungen. Allein die Mieten führen also zu einer Differenz von 19’250 Franken im Jahr.
Ein weiterer grosser Kostenfaktor ist das Auto. Ein Rentner-Ehepaar kommt wahrscheinlich mit einem Auto aus. Wer getrennt lebt, muss höchstwahrscheinlich zumindest eine Zeit lang zwei Autos finanzieren. Und dann gibt es noch viele Kleinigkeiten, die gemeinsam günstiger sind als allein.
Wer den Weg kennt, erreicht das Ziel
Konzentrieren wir uns auf das Szenario, in dem die Mehrkosten, die das getrennt leben verursacht, pro Jahr 24’000 Franken betragen. Wenn wir eine Lebenserwartung von 85 Jahren annehmen, müssen die beiden Personen zum Zeitpunkt der Pensionierung ca. 480’000 Franken mehr angespart haben, als wenn sie zusammen alt werden würden.
Nun heisst es rückwärtsrechnen. Es ist ähnlich, wie wenn Sie mit jemandem abmachen, dass Sie sich morgen um 16:00 Uhr in München treffen. Damit Sie das pünktlich schaffen, werden Sie die Verbindungen prüfen und so herausfinden, wann Sie zu Hause losmüssen, um rechtzeitig im Ziel einzutreffen. Wenn Sie sich jedoch keine Gedanken über den Weg machen würden, kämen Sie dort nie an – Ihre Verabredung würde “platzen”.
Nun sind 480’000 Franken eine beachtliche Summe, die nicht einfach auf die Schnelle angespart werden kann. Auch hier empfiehlt es sich, frühzeitig über den Weg nachzudenken, wie man das Ziel erreicht. Eine fachlich fundierte Beratung zeigt auf, welche Lösungen sinnvoll und möglich sind.
Ist es nicht schön, zu wissen, dass man zusammen alt werden möchte und kann, gleichzeitig jedoch auch die Sicherheit zu haben, dass es im schlimmsten Fall auch möglich wäre, ein getrenntes Leben im Alter zu finanzieren?